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Anarcho-Gothics Über mich:

Discussion in 'Deutsch (German)' started by Anarcho-Gothics, Oct 12, 2009.

  1. Anarcho-Gothics

    Anarcho-Gothics New Member New Member


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    Oct 12, 2009
     
    Wir sind eine Gruppe, die in der Schwarzen Szene eine gesellschaftskritische und unkonventionelle Haltung wahren bzw. fördern möchten.
    Seit Anbeginn ist die Gothic-Szene zwar nicht ausdrücklich politisch geprägt, nimmt aber eine ablehnende Haltung gegenüber bestehenden gesellschaftlichen Werten auf. Dies äusserte sich beispielsweise in der Ablehnung herrschender Schönheitsideale, in der Kritik an Religionen oder „Scheuklappendenken" sowie der Befürwortung einer freien Entfaltung der Individualität des Einzelnen.

    Wir behalten uns nicht vor, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. :) Auch lehnen wir es ab, eine Paradelösung zu servieren. Nichtsdestotrotz stellen wir seit geraumer Zeit fest, dass sich die Szene immer mehr in Richtung dessen bewegt, das sie eigentlich ursprünglich ablehnte. Zunehmend gelten dieselben Vorstellungen und Werte (wie z.B. Konsumzwang oder Gleichgültigkeit), wie sie auch in der breiten Masse vorzufinden sind. Dies ist natürlich nicht ein isoliertes Phänomen der Gothic-Szene; vielmehr übertragen sich gesamtgesellschaftliche Erscheinungen auch auf die Szene. Daher können wir sie auch nicht isoliert betrachten.

    Man findet zwar innerhalb der SzenegängerInnen weiterhin ein äusseres Auftreten (beispielsweise durch die Kleidung), das sich von Otto Normalbürger abzugrenzen versucht; wenn man sich jedoch von der breiten Masse abgrenzen will, dann deshalb, weil man etwas oder gar mehrere Dinge an ihr ablehnt. Diese Ablehnung kann sich durch nicht systemkonforme Kleidung ausdrücken – nicht aber einzig und allein durch sie, denn Mode ist nichts anderes als ein Symptom der bestehenden Ordnung; sie widerspiegelt Eigenheiten der gegenwärtigen Gesellschaft, verursacht diese aber nicht. Auch vorherrschende äusserliche Ideale, Karrierewünsche, Umweltzerstörung, Konsumverhalten oder Geschlechterstereotypen sind Symptome der bestehenden Gesellschaft. Wir können sie nicht isoliert ablehnen, ohne uns die Frage nach ihrer Herkunft zu stellen. Wenn wir diese Dinge ablehnen, woher kommen sie dann, und vor allen Dingen: was wollen wir an ihrer Stelle? Solange wir einzig und allein die herrschende Kleidungsordnung ablehnen und uns aussergewöhnlich anziehen, können wir kaum eine Änderung bewirken.

    Wir lehnen jegliche Zwänge, in welcher Form auch immer, ab. Wir wollen nicht gesteuert oder manipuliert werden; wir können selber denken und selber für uns bestimmen. Wir wollen niemanden über oder unter uns - sei es in Staat, Gesellschaft, am Arbeitsplatz, in Liebesbeziehungen, im Freundeskreis oder innerhalb der Familie.

    ...Nicht über- oder unter-, sondern nebeneinander, miteinander.

    Wir wünschen uns eine selbstverwaltete, freie Gesellschaft, in der jede und jeder selbst bestimmen kann, wie er sein möchte, denken möchte, sich kleiden möchte, leben möchte, und sich nicht nach herrschenden Vorstellungen richten muss, obwohl es ihr/ihm widerstrebt. Eine Gesellschaft, in welcher ein jeder gleichwertig ist. Natürlich bedeutet dies nicht, dass alle gleich sein müssen, ganz im Gegenteil; alle sollen aber dasselbe Existenzrecht besitzen. Es gibt keine „wertvolleren“ und „wertloseren“ Menschen, wie dies z.B. durch Nationenzugehörigkeit, Berufsstände oder akademische Titel indoktriniert wird. Ein jeder trägt seinen Wert, so, wie er ist, mit all seinen Eigenheiten und auch Macken. Wichtig ist uns, dass diese Gleichwertigkeit nicht innerhalb einer einzelnen Spezies stattfinden kann: Tiere beispielsweise sind nicht gleich im Sinne von identisch mit uns Menschen; das bedeutet aber nicht, dass wir einen höheren Wert als sie besitzen. Wir lehnen Herrschafts-, Unterdrückungs- und Machtverhältnisse als Ganzes ab, und somit auch die des Menschen über die Natur. Der Wert eines Lebewesens kann nicht auf seine Jugend, seine Rasse, sein Aussehen, seine Spezies, sein Geschlecht, seine Herkunft oder seinen Berufsstand reduziert werden.

    Unmöglich ist gar nichts, solange wir es einfach tun, unsere Wünsche und Träume einfach anpacken, und sei es nur in der eigenen kleinen Welt. Dies ist gar nicht so schwierig, wie es manchmal scheinen mag; denn oftmals hindern wir (oder unser Umfeld) uns selbst daran, indem wir den Begriff der „Unmöglichkeit“ einführen und unseren Weg so von vorneherein versperren.

    Mit Bedenken nehmen wir die Versuche diverser Bands wahr, rechte Ideologien in der Schwarzen Szene zu verankern - sei es durch Symbolik, Kleidung, Songtexte, den Verkauf entsprechender Bücher oder gar Aufrufe an die Leserschaft neofaschistischer Magazine, ihr Konzert zu besuchen. Bedenklicher stimmt uns jedoch die Tatsache, dass diese Problematik innerhalb der Szene oftmals wehrlos hingenommen oder erst gar nicht thematisiert wird. Immer häufiger wird nationalsozialistische Symbolik benutzt, wobei die TrägerInnen dieser Symbole in den meisten Fällen nicht eine rechte Ideologie vertreten, sondern die Symbole ausschliesslich ästhetisch beurteilen und die immense Bedeutung, die ihnen innewohnt, ausser Acht lassen.

    Wir stehen ein für eine lebendige, alternative Subkultur, frei von intoleranten und unterdrückerischen Ideologien, Ausverkauf, Konsumzwang, Wettbewerb, Inhaltslosigkeit und musikalischem Einheitsbrei. Nicht uns zum Konsum dargeboten, sondern selbstorganisiert und mit der Betonung auf „-kultur“, gestützt auf unsere gemeinsame Kreativität. Wir stehen ein für eine Szene die nachdenkt, hinterfragt, Tiefgang und Gedankenreichtum lebt und vielleicht sogar Alternativen hervorbringt.

    Aufstehen, arbeiten, schlafen, aufstehen, arbeiten, schlafen, dazwischen essen, fernsehen, Zug fahren; ein jeder für sich; ein jeder vereinsamt.
    Ein jeder ein Ziegelstein in einer Mauer, die uns von unseren Sehnsüchten, unseren Leidenschaften, unserem Leben und nicht zuletzt voneinander trennt.
    Abgestumpft, reizüberflutet und gleichgültig geworden gegenüber tagtäglich geschehenden Ungerechtigkeiten.
    Vollends verschmolzen mit Zwängen, Regeln, Pflichten, sich monoton wiederholenden Tagen, Wochen, Jahren, die an uns vorbeirieseln.
    Dazwischen die verzweifelt gehetzte Suche nach einem Kick in dieser öden Langeweile.
    Dazwischen der passive Konsum, der Kauf von Unterhaltung, von künstlichen Erlebnissen und sozialen Kontakten, weil man keine Kraft mehr hat oder verlernt hat, sie selbst zu erschaffen.

    …das kann doch nicht alles sein?

    http://www.myspace.com/anarcho-gothics